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  • AutorenbildSandra Göbel

„Muss man Übersetzen wirklich studieren?“



Auf diese hintergründige Frage, die ich vor Jahren etwas herausfordernd, doch ohne jede Arglist meiner Französischdozentin stellte, erntete ich ein: „Aber Frau Göbel“ – mit einer etwa drei-öigen Entrüstung – „das können Sie doch jetzt unmöglich ernst meinen!“ Mit hoffentlich nicht allzu gewollter Selbstverständlichkeit grinste ich meine Frage also hastig wieder zurück, doch erst einige Berufserfahrung später sah ich endgültig ein, dass es sich in der Tat gelohnt hat, mein Studium. 


Um ein guter Übersetzer zu sein, reicht es nicht aus, wie viele zu glauben scheinen, einfach nur zwei Sprachen zu beherrschen, deren einzelne Wörter man dann treu von der einen in die andere übertrüge. Und man benötigt in der Regel auch mehr Nachschlagewerke als lediglich ein gutes Wörterbuch. Übersetzen ist ein Transfer von Kultur und Fachwissen, und eine gute Übersetzung zeichnet aus, dass dieser Transfer möglichst holperfrei vonstatten geht. Der Leser darf nicht daran anecken, dass der Protagonist eines französischen Romans seine Katze im Hals wegräuspert, wo man im Deutschen doch einen Frosch im selbigen hat. Ein nur sehr banales Beispiel dafür, warum eine Wort-zu-Wort-Übertragung meist nicht funktioniert. 


Da versteht es sich von selbst, dass ein guter Übersetzer sich in beiden Kulturen sowie in dem jeweiligen Themengebiet auskennen sollte oder doch zumindest in der Lage sein sollte, sich über eine gezielte Recherche in kürzester Zeit ausreichend in Letzteres einzuarbeiten. 

Welchen Herausforderungen man sich ansonsten beim Übersetzungsprozess gegenübersieht, wird – unter anderem – Thema dieses Blogs sein.

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